Cannabis-Gesetz führt zu bundesweiten Entlassungen
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In Deutschland sorgt das neue Cannabis-Gesetz weiterhin für hitzige Diskussionen. Während die scheidende Ampel-Koalition bereits Geschichte ist, hat ihr Beschluss deutliche Folgen für viele Menschen, die wegen Cannabis-Delikten verurteilt wurden: Hunderte sind freigekommen, tausende Geldstrafen wurden reduziert. Ein aktueller Bericht der BILD liefert konkrete Zahlen aus den Bundesländern und zeigt, welche Auswirkungen das Gesetz auf Haft- und Geldstrafen hat.
Worum geht es genau?
Das zum 1. April in Kraft getretene Gesetz sieht vor, dass Besitz, Anbau und Konsum von Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr strafbar sind. In diesem Zuge sind 201 Inhaftierte, die ausschließlich wegen Cannabis-Verstößen verurteilt wurden, aus dem Gefängnis entlassen worden. Darüber hinaus wurden tausende Geldstrafen aufgehoben oder stark reduziert.
Die wichtigsten Zahlen (laut BILD-Umfrage):
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201 Personen kamen frei, darunter
- 61 in Rheinland-Pfalz,
- 50 in Nordrhein-Westfalen,
- 33 in Bayern,
- 19 in Baden-Württemberg.
- Bei 4141 Fällen wurden Geldstrafen komplett aufgehoben.
- In vielen weiteren Fällen wurden neue Gesamtstrafen gebildet und dadurch reduziert.
Große Belastung für die Justiz
Nach Angaben der BILD mussten Behörden und Gerichte bundesweit 452.336 Fälle auf mögliche Strafbarkeit prüfen. Allein in NRW waren es 86.000 Prüfungen, in Bayern rund 41.500, in Sachsen knapp 29.200. Dieser zusätzliche Aufwand führte zu hunderten „Netto-Arbeitstagen“ in den Ministerien und Gerichten, so das Ergebnis der BILD-Recherchen.
Kritik aus den Bundesländern
Einige Landesjustizministerien stehen der Gesetzesänderung skeptisch gegenüber:
- Baden-Württemberg: Ministerin Marion Gentges (CDU) befürchtet, das Gesetz eröffne Schlupflöcher für illegalen Handel und habe bereits zu Freisprüchen im Bereich großer Cannabismengen geführt.
- Bayern: Justizminister Georg Eisenreich (CSU) geht davon aus, dass die Freigabe zu steigendem Cannabis-Konsum und einem wachsenden Schwarzmarkt führt.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Kritiker sprechen von einem „Freifahrtschein“ für Dealer, weil Ermittlungsverfahren teilweise eingestellt werden mussten. Befürworter hingegen sehen die Entlassung Hunderter Cannabis-Inhaftierter als längst überfälligen Schritt und Beweis dafür, dass alte Gesetze überholt waren. Fest steht: Die Diskussion um den richtigen Umgang mit Cannabis ist in vollem Gange, und die Frage, wie sich das neue Gesetz langfristig auswirkt, wird weiterhin für kontroverse Debatten sorgen.
Weitere Informationen findest du im Originalartikel auf BILD.de
Fazit
Die aktuelle Entwicklung zeigt, wie stark das neue Cannabis-Gesetz bereits jetzt den Alltag in den Justizanstalten und bei den Gerichten verändert hat. Während Befürworter der Legalisierung die Freilassungen als Zeichen von mehr Gerechtigkeit feiern, warnen Kritiker vor den möglichen Folgen für Sicherheit und Gesundheit. Wie genau sich die Lage entwickeln wird, bleibt spannend – klar ist jedoch, dass das Thema Cannabis in Deutschland noch lange nicht vom Tisch ist.